Der Schulsanitätsdienst

Unser Schulsanitätsdienst wird im Rahmen des Ergänzungsnunterrichts in den Klassen 9 und 10 jahrgangsübergreifend angeboten. In Zusammenarbeit mit dem DRK Grevenbroich werden unsere Schülerinnen und Schüler mit einer betreuenden Lehrkraft zu Ersthelfern ausgebildet. Eine der Aufgaben besteht darin, die Erste-Hilfe bei Notfällen sicherzustellen. Weitere Aufgaben sind die Verwaltung des Verbandsmaterials und die ordnungsgemäße Befüllung der Erste-Hilfe-Kästen an unserer Schule.

Wöchentlich treffen sich die Schülerinnen und Schüler der Realschule Kaarst, um die Kenntnisse des Erste-Hilfe-Lehrgangs aufzufrischen bzw. die medizinische Versorgung zu wiederholen, um für den Notfall gerüstet zu sein.

Zurzeit sind 16 Schülerinnen und Schüler im Sanitätsdienst.

 

Von montags bis freitags sichern die Schulsanits in Zweierteams die Pausen ab und sind für alle Personen an der Realschule Kaarst im Sanitätsraum ansprechbar.

Weiterhin werden die Schulsanis für die medizinische Absicherung von Festen und Veranstaltungen der Schule wie beispielsweise die Bundesjugendspiele eingesetzt.

 

Durch den Schulsanitätsdienst sollen die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, für eine schnelle und sachgerechte Erstversorgung von Verletzten zu sorgen. Hierdurch wird das Gemeinschaftsgefühl, das soziale Engagement sowie das Selbstbewusstsein gestärkt.

„Wir können helfen und schauen nicht weg!“ Darauf sind die jungen Schulsanitäter der städtischen Realschule Kaarst sehr stolz.

 

Ausstattung/Rahmenbedingungen

Unser Schulsanitätsdienst ist materialtechnisch gut ausgestattet und verfügt neben den Standard-Materialien auch über „Spezialausrüstung“:

Verbandtaschen

In diesen modischen Verbandtaschen befindet so ziemlich alles, was sich auch in einem Kfz-Verbandkasten finden lässt: Verbandpäckchen, Mullbinden, Kompressen, Dreiecktücher, Einmal-Handschuhe, Kleiderschere, Rettungsdecke, Leukosilk® und natürlich Pflaster (in der Fachsprache Wundschnellverband genannt). Diese Taschen kommen weit herum, Lehrer:innen können sich diese für Wandertage und mehrtägige Klassenfahrten ausleihen und dienen so der Sicherheit der Schüler:innen vor Ort.

Defibrillator

Die Realschule Kaarst bzw. der Schulsanitätsdienst hat sogar einen Automatisierten Externen Defibrillator (auch Defi genannt) in seinem Fundus.

Die Schulsanitätsdienstmitglieder werden in die Bedienung des AEDs eingewiesen und entsprechend zertifiziert und ausgebildet. Zum Einsatz kommt der Defi grundsätzlich bei Herz-Kreislauf-Stillstand. Bislang musste das Gerät glücklicherweise noch nicht eingesetzt werden.

SAN-Raum

Im erst kürzlich sanierten SAN-Raum lagern mit Ausnahme des AEDs alle oben genannten Ausrüstungsgegenstände. Zusätzlich befinden sich hier eine Liege, ein Kühlschrank mit Kühlpacks, ein Schreibtisch, ein Gruppentisch und vier Stühle. Verletzte oder Kranke können hier in einer angenehmen Atmosphäre betreut und behandelt werden. Neben den Materialien zur Wundversorgung befinden sich hier ebenfalls Decken. In den Schränken lagern Verbrauchsmaterialien. Zur Hygiene stehen ein Waschbecken mit Seife, Papierhandtücher und ein Desinfektionsmittelspender zur Händedesinfektion zur Verfügung.

Die Schulsanis kennen den Ablauf einer Hilfeleistung:
Das richtige Anlegen eines Verbandes wie z.B. den Druckverband, den Augenverband, die stabile Seitenlage oder die Wärmeerhaltung mit Hilfe einer Decke…

Nach einigen Übungsstunden sitzt inzwischen jeder Handgriff.

Die Geschichte des Schulsanitätsdienst

Die Schularbeit im Jugendrotkreuz hat eine lange Tradition. Bereits 1925 war das Jugendrotkreuz in Schulen vertreten. Unter dem Leitmotiv „Ich diene“ beschäftigte sich die damalige JRK-Arbeit vor allem mit Gesundheitserziehung, Völkerverständigung und sozialem Engagement. Orientiert an den Methoden der Arbeitsschulen wurden diese Themen in die Schule getragen mit dem Ziel, die Schüler:innen zu sozialem Verhalten zu erziehen.
Schulsanitätsdienst im heutigen Sinne gab es damals nicht. Natürlich war Erste Hilfe ein wichtiges Thema, aber „nur“ ein Thema unter vielen und kein Schwerpunkt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fühlten sich viele Lehrer:innen der Bundesrepublik Deutschland wieder vom Friedensgedanken des Jugendrotkreuzes angesprochen und die Themen „Dienst am Nächsten“, „Dienst an der Gesundheit“ und „Dienst an der Völkerverständigung“ kehrten in die Schulen zurück. In süddeutschen Ländern wurde die JRK-Arbeit in der Schule von den Kultusministerien unterstützt. So gab es teilweise sogar sogenannte Vertrauenslehrer:innen in der JRK-Arbeit.
In dieser Zeit existierten „Schulsanitätsdienste“ im weiteren Sinn: Obligatorisch wurde die Abschlussklasse in Erster Hilfe ausgebildet und übernahm anschließend den Sanitätsdienst an der Schule.

Ansonsten finden sich viele Aufgaben, die heutige Schulsanitäter:innen ausführen, im Jahresprogramm der damaligen schulischen JRK-Gruppe wieder: So wurden im Themenbereich „Gesundheitserziehung“ Erste-Hilfe-Kästen eingerichtet und Verantwortlichkeiten für Sauberkeit und Unfallverhütung übertragen.

In den 60er und 70er Jahren wurde die Schule wieder wesentlich als Institution der Wissensvermittlung verstanden. JRK-Arbeit und somit auch die Schulsanitätsdienste traten in den Hintergrund und verschwanden im Laufe der Jahre fast vollständig.

In der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) war Schulsanitätsdienst in den Schulen durchgängig etabliert. Die 10- bis 14-Jährigen waren in Arbeitsgemeinschaften als „Junge Sanitäter“ tätig, die 15- bis 25-Jährigen in sogenannten „Rotkreuzaktivs“. Es bestand der Anspruch, auf junge Menschen zuzugehen, sie in ihrem Lebensumfeld, also zum Beispiel der Schule, „abzuholen“ und sie für die Arbeit des Roten Kreuzes zu begeistern. Themenschwerpunkte dieser außerunterrichtlichen Arbeit an Schulen waren „Erste Hilfe“, „Gesundheitserziehung“ und „Touristik und Verkehrserziehung“. Geleitet wurden diese Arbeitsgemeinschaften von Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes der DDR, während die finanziell-organisatorische Abwicklung über die Schulleitung erfolgte.

Seit Anfang der 90er Jahre besinnt sich das Jugendrotkreuz wieder verstärkt auf seine schulischen Wurzeln. In verschiedenen Landesverbänden wird die Einrichtung von Schulsanitätsdiensten wieder unterstützt. Es entstanden Konzepte, Arbeitshilfen und -materialien. Lehrerfortbildungen wurden konzipiert und durchgeführt, Sponsoren und Kooperationspartner gesucht.